Über uns

Den Anfang macht der Geschäftsführer Abdulkadir „Firat“ Baz. Er gehört zu den ersten Gast­arbeitern in Waghäusel und zu den ersten türkisch­stämmigen in Deutschland, die sich im Transport­gewerbe selbständig gemacht hat. 1963 kam Abdulkadir „Firat“ Baz als 9-jähriger mit seinen Eltern aus Istanbul zuerst nach Maximiliansau, kurze Zeit später nach Philippsburg, dann ab 1965 nach Wiesental.

Nach dem Grund­schul­besuch an der Bolandenschule Wiesental begann er eine Berufs­ausbildung als Auto­mechaniker beim damaligen Autohaus Rupp in Hambrücken und arbeitete nach erfolgreich abgeschlossener Ausbildung als Geselle in mehreren Kfz-Werkstätten in der Region. Diese Leidenschaft zu Autos hat ihn nie verlassen - näheres dazu später!

Eine besondere Leidenschaft für Firat Baz war und ist die Musik. Mit kleinen Neben­jobs kaufte er sich als Jugendlicher seine erste E-Gitarre und brachte sich autodidaktisch alles selbst bei (Keyboard, Gitarre und Gesang), bis er Jahre später das nötige Klein­geld besaß und eine professionelle Musik­schule in Bruchsal für drei Jahre besuchen konnte.

Die Jugendzeit war für Firat Baz eine schöne und unbeschwerte Zeit. Als kleiner Junge war er sehr aufgeschlossen, wissens­begierig, im gesellschaftlichen und sozialen Leben sehr engagiert und lernte innerhalb kürzester Zeit die deutsche Sprache. „Ohne die Sprache zu beherrschen, kann man nicht weiterkommen“, lautet seine Erkenntnis.

Mit Vorurteilen oder rassistischen Äußerungen und Erlebnissen hat Firat Baz bis zum heutigen Tag keine Erfahrungen gemacht. Er und seine Familie wurden seinerzeit freundlich willkommen und menschlich behandelt, und das trotz anfänglicher Sprach­barrieren und der Bürde, die erste türkische Familie in der Gemeinde zu sein. Dies hat sich bis zum heutigen Tage nicht geändert.

Ende der 60er Jahre bestand in Deutschland ein großer Bedarf an türkischen Bands für diverse Veranstaltungen innerhalb der türkischen Gemeinschaft. Es gab viele türkische Feierlichkeiten, vor allem türkische Hochzeiten, jedoch keine türkischen Bands und keine türkische Live­musik. Dies erkannte Firat Baz sehr schnell und gründete 1968 mit vier Freunden die erste türkische Band namens „Marmara 5“, die bis heute noch bei der ersten türkischen Gast­arbeiter­generation bekannt ist und schöne Erinnerungen hervorruft.

Bereits 1983 wollte er sich in die Selbstständigkeit wagen. Für jemand mit Migrations­hintergrund war das damals ein mutiges und riskantes Unterfangen, weil ihm die damalige Rechts­sprechung als türkischer Staatsbürger nicht erlaubte, sich selbstständig zu machen. Wenig später änderte sich die Rechtslage. Mit mehr Erfahrung, mehr finanziellen Rück­lagen, den erforderlichen Sach- und Fach­kunde­prüfungen bei der IHK und ganz viel Mut im Gepäck verwirklichte Firat Baz 1986 dann seinen Traum und wagte die Selbstständigkeit.

Foto: Abdulkadir Firat Baz | Geschäftsleitung

Eine deutsche Fernsehserie motivierte den Familien­vater, einen ersten LKW zu kaufen und mit vollem Risiko in das Transport­geschäft mit Schwerpunkt Türkei-Export einzu­steigen. Sein großer Mut und seine Risiko­bereitschaft machten sich bald bezahlt: Bis zu 30 LKW fuhren in Spitzen­zeiten in den Nahen und Mittleren Osten, teilweise bis an die chinesische Mauer.

Ab 2005 kam dann die große Diversifizierung weg vom inter­nationalen Transport­geschäft hin zum inner­deutschen und regionalen Güter­verkehr mit der Gründung einer regionalen Spedition und dessen Umschlag- und Verteil­zentrum mit großer Logistik­halle. Ab 2008 kam dann ein zweites Standbein hinzu – die Gründung der Baz Dream Cars, welche bis heute klassische Automobile (vorwiegend Mercedes-Benz) restauriert und verkauft und zudem einen großen Online­shop für den Ersatzteil­verkauf für klassische Mercedes-Benz betreibt.

40 Jahre später gehört er mit seiner Spedition und seinem Oldtimer- und Ersatzteile­handel zu den erfolgreichsten und bekanntesten Geschäfts­leuten in Waghäusel.

Die türkisch­stämmigen Unternehmer im Land sind längst in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Sie beherrschen oft mehrere Sprachen und sind in zwei Kulturen zuhause. Wer dies von vornherein mitbringt, bewegt sich auch gewandt in der inter­nationalen Geschäfts­welt.

Das Leben von Firat Baz ist eine kleine Erfolgs­geschichte und ein Parade­beispiel dafür, wie Migranten das gesellschaftliche und wirtschaftliche Leben in Deutschland positiv mit­gestalten, mitunter verändern und bereichern können.